Feminist Citation Reading Group
22/01/2026 4–6 pm
With Helena Reckitt (Reader at the Curating Department of Art Goldsmiths, University of London). An out loud reading group exploring citation as a creative, critical, and political tool. No advance reading is required as all texts will be read out loud, together, during the meeting.
Hommage, Referenz, Tribut, Fandom: Zitate ermöglichen es, die Traditionslinien nachzuzeichnen, die eine Arbeit prägen und tragen, um den kollektiven Charakter von Wissenskonstruktion zu erkennen. Die Praxis des Zitierens rückt die porösen Beziehungen zwischen Autor*innen und Leser*innen sowie die Dynamik von Einfluss und Inspiration in den Vordergrund. Indem bewusst darauf verzichtet wird, auf üblicherweise zitierte Quellen zu verweisen, ist es möglich, Gewohnheiten der systemischen Ausgrenzung zu hinterfragen und umzukehren. Demnach ist ein Zitat weitaus mehr als die Bezugnahme auf eine Quelle, die zitiert werden soll: Es hat Einfluss darauf, worauf sich die Aufmerksamkeit richtet und wie eine Orientierung in der Welt erfolgt.
Die gemeinsame Lektüre soll Diskussionen über die Rolle und Relevanz von Zitierpraktiken innerhalb feministischer, queerer und dekolonialer Praktiken anregen. Der Workshop wird von Fragestellungen der in Lima ansässigen Kuratorin Susie Quilinan geleitet: „Wie können wir das Zitieren als Praxis der Belebung und Erneuerung relationaler Netzwerke anstatt als Referenz und Akkumulation von Autorität betrachten?“. Zugleich wird die Kritik an Zitiermethoden eine zentrale Rolle spielen, wie etwa die von der Künstlerin Xin Liu geäußerte Sorge, dass „eine inklusive Zitierpraxis trotz ‚guter Absichten‘ zu Formen der Aneignung und Versachlichung führen kann, die ‚Whiteness‘ wieder in den Mittelpunkt rücken“.
Teilnahme kostenlos, um Anmeldung wird gebeten.
Anmeldeschluss: 20. Januar 2026
Es werden Exzerpte aus den folgenden Texten gelesen und diskutiert:
Sara Ahmed, Living a Feminist Life, Durham/North Carolina: Duke Univ. Press, 2017
Moyra Davey. Portrait Mode, hrsg. von Marius Babias, Berlin: Neuer Berliner Kunstverein, Köln: Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, 2025
Lauren Fournier, „Citation as Relation: Intertextual Intimacies and Identifications“, in: dies., Autotheory as Feminist Practice in Art, Writing, and Criticism, Cambridge/Mass.: The MIT Press, 2021
Clare Hemmings, Why Stories Matter, Durham/North Carolina: Duke Univ. Press, 2011
Trịnh Thị Minh Hà, „Grandma’s Story“, in: dies., Woman, Native, Other: Writing Postcoloniality and Feminism, Bloomington: Indiana Univ. Press, 1989
Trish Scott, Echogenerative Practice. A Citational Performance, 2025
Eve Tuck, K. Wayne Yang und Rubén Gaztambide-Fernández, „Teaching Citational Practice, Practical Interventions“, 2015
Rubén Gaztambide-Fernández, Eve Tuck, K. Wayne Yang, „Citation practices“, in: Critical Ethnic Studies Journal, Jg. 1, Nr. 1, Frühling 2015
Helena Reckitt ist Dozentin am Curating Department of Art Goldsmiths, University of London. Sie hat in Großbritannien, Kanada und den USA als Kuratorin für Ausstellungen und öffentliche Programme sowie als Redakteurin und als Autorin gearbeitet. Sie ist Mitglied des Komitees der Women’s Art Library in London und Teil des Forschungsnetzwerks Minor Democracies. Im Jahr 2015 gründete sie die Feminist Duration Reading Group, die sich der Erforschung von übersehenen feministischen Praxen außerhalb des vorherrschenden angloamerikanischen Kanons widmet.
