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Marguerite Duras, Il dialogo di Roma (1982)

Mittwoch, 1. Oktober 2025, 19:00 Uhr

Screening, Gespräch
Veranstaltung vor Ort

Mit Katerina Poladjan, Henning Fritsch und Jörn Schafaff (Kunsthistoriker, Kurator und Autor, Berlin)


Der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) präsentiert im Rahmen der Ausstellung Katerina Poladjan, Henning Fritsch. Ancora un dialogo di Roma ein Screening des Filmes Il dialogo di Roma (1982) der Schriftstellerin und Regisseurin Marguerite Duras (19141996). Das filmische Werk verbindet Ansichten der Stadt Rom mit einem Dialog aus dem Off. Eine Frau und ein Mann sprechen über die Stadt, die Liebe und das Leben. Das Gespräch wendet sich Themen wie der Macht von Bildern und dem Potential des Kunstschaffens zu und reflektiert kritisch gesellschaftliche Zwänge sowie die Rolle der Frau.


In einer Überschreibung von Duras Werk zeigen Poladjan und Fritsch in ihrem Film Ancora un dialogo di Roma (2025) Bilder des gegenwärtigen Rom und überlagern sie mit einer Stimme aus dem Off: Das erzählende Ich rekonstruiert Erinnerungsfragmente an eine Ankunft in einem unbestimmten Möglichkeitsraum und eine imaginierte Kindheit in Ostia. Wie bei Duras steht der gesprochene Text im Zeichen der Intimität persönlicher Erfahrung. Die Bilder untersuchen die Stadt abseits emblematischer Ansichten, changierend zwischen dem Schönen und dem Unbehausten und unterlaufen so Kategorien des „Eigenen“ und des „Fremden“.


Im Gespräch mit Jörn Schafaff erzählen Poladjan und Fritsch, welche Bedeutung der Film von Duras für die Entstehung von Ancora un dialogo di Roma hatte. Es geht um die Erfahrung des Filmemachens im Vergleich zur Tätigkeit des Schreibens – und um den künstlerischen Umgang mit Authentizität, Identität und Erinnerung.


Es wird empfohlen, vorab die Ausstellung Katerina Poladjan, Henning Fritsch. Ancora un dialogo di Roma zu besuchen.


Eintritt frei



Teilnehmer*innnen


Henning Fritsch (*1972 in Kassel) ist Regisseur, Autor und freier Lektor. Er studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Philosophie in Köln und Berlin. Er arbeitete als Regieassistent am Staatstheater Kassel, inszenierte im Off-Theater und gründete die Sophiensæle Jugendbewegung. Als Gastdozent war er an der Universität der Künste, Berlin, beim Literarischen Colloquium Berlin und der Bayerischen Akademie des Schreibens, München, tätig.


Katerina Poladjan (*1971 in Moskau) lebt seit 1979 in Deutschland und schreibt Romane, Essays und Theaterstücke. 2011 veröffentlichte sie ihren ersten Roman In einer Nacht, woanders im Rowohlt Verlag; 2015 folgte der Roman Vielleicht Marseille. 2019 und 2022 erschienen die Romane Hier sind Löwen und Zukunftsmusik im S. Fischer Verlag, Zukunftsmusik wird im Januar 2026 am Maxim Gorki Theater, Berlin, adaptiert. Poladjan erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a.: Großer Preis des Deutschen Literaturfonds (2025); Trophée Littéraire des Nouvelles d’Arménie (2024); Rheingau Literaturpreis (2022); Chamisso-Preis (2022); Nelly-Sachs-Preis (2021). Sie war zudem nominiert für den Wilhelm Raabe-Literaturpreis (2022), den Preis der Leipziger Buchmesse (2022) und den Deutschen Buchpreis (2019). Im August 2025 erschien ihr neuer Roman Goldstrand (S. Fischer Verlag).


Jörn Schafaff (*1970 in Hamburg) lebt in Berlin und ist Kunsthistoriker, Autor und Kurator. 2024 war er kuratorischer Berater für Rirkrit Tiravanijas Retrospektive Das Glück ist nicht immer lustig im Berliner Gropius Bau. 2023 kuratierte er die Ausstellung Vielheit. Geschichten aus der postmigrantischen Gesellschaft bei Kunst Meran. Er war Mitbegründer des Studienprogramms Kulturen des Kuratorischen in Leipzig, Gastprofessor für Medientheorie und -geschichte an der HfK Bremen und lehrt regelmäßig an deutschen und internationalen Hochschulen. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Monografien über Rirkrit Tiravanija und Philippe Parreno, Sammelbände wie Sowohl als auch dazwischen: Erfahrungsräume der Kunst (Wilhelm Fink, 2015) oder Timing – On the Temporal Dimension of Exhibiting (Sternberg Press, 2014) sowie das Begriffslexikon Kunst↔Begriffe der Gegenwart. Von Allegorie bis Zip (Verlag der Buchhandlung Walther König, 2013).