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Prekarisierung, Sorge und queere Schulden

Dienstag, 12. April 2022, 21:00 Uhr

Vortrag
Veranstaltung vor Ort

Von Isabell Lorey (Politikwissenschaftlerin, Professorin für Queer Studies in Künsten und Wissenschaft, Kunsthochschule für Medien Köln)

Im Neoliberalismus ist Prekarisierung, die Verunsicherung von Arbeit und Leben für viele Menschen normal geworden. Die Pandemie hat diesen Trend noch verstärkt. Es gibt immer weniger feste Jobs, projektbezogene Beschäftigungen und "jobs on demand" nehmen weiter zu. Seit Jahrzehnten verschiebt sich soziale Absicherung in die Selbstverantwortung der Einzelnen. Auch Verschuldung ist normal geworden. Wenn immer weniger planbar ist, wie halten Schulden die Zukunft aufrecht und die Gegenwart gefangen? Wie werden wir prekär und verschuldet regierbar? Und wie lassen sich Schuldbeziehungen wenden? Wie werden soziale Schuldbeziehungen jenseits von Moral und Rückzahlung zu Sorgebeziehungen? Wie kann ein anderes demokratisches Zusammenleben aussehen, das auf Sorge und wechselseitigen Verbundenheiten basiert? Was heißt das für Emanzipation und die Affirmation des Prekärseins?


Isabell Lorey ist politische Theoretikerin und Professorin für Queer Studies an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Sie arbeitet zudem für transversal (transversal.at), die Publikationsplattform des European Institute for Progressive Cultural Policies (eipcp). Zu ihren Buchveröffentlichungen gehören: Figuren des Immunen. Elemente einer politischen Theorie (Zürich: Diaphanes 2011); Die Regierung der Prekären (Wien: Turia+Kant 2020); Demokratie im Präsens. Eine Theorie der politischen Gegenwart (Berlin: Suhrkamp 2020).