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Institutionskritik und die Erfindung der Neo-Avantgarde

Donnerstag, 29. November 2018, 20:00 Uhr

Podiumsdiskussion
Veranstaltung vor Ort
Eintritt frei, In englischer Sprache

Podiumsdiskussion mit Isi Fiszman (Gründungsmitglied A 37 90 89), Kasper König (Projektkoordinator A 37 90 89), Barbara Vanderlinden (Kuratorin und Autorin, Brüssel), moderiert von Eva-Maria Gillich (Projektleiterin n.b.k.)

1969 in Antwerpen von einer progressiven Gruppe von Sammlerinnen, Galeristinnen und Vermittlerinnen gegründet und von Kasper König organisatorisch betreut, entfaltete der Projektraum A 37 90 89 eine vielfältige kuratorische Praxis, die alternative Modelle der Kunstproduktion und Kunstvermittlung jenseits der Institutionen erprobte. Die in Antwerpen beteiligten Künstlerinnen und Vermittlerinnen zählen heute zu den herausragenden Vertreterinnen der Neo-Avantgarde. Sie formulierten die radikalen Veränderungen in Präsentations- und Rezeptionsweisen zeitgenössischer Kunst, die aus der politischen und künstlerischen Umbruchsituation der 1960er und 1970er Jahre resultierten und brachten diese im Projektraum A 37 90 89 sinnbildlich zum Ausdruck.


Anlässlich des Ausstellungsprojekt A 37 90 89 – Die Erfindung der Neo-Avantgarde im Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) sprechen Isi Fiszman, Kasper König und Barbara Vanderlinden über institutionskritische Praktiken im Kunstfeld seit den 1960er Jahren.


Prof. Kasper König zählt zu Deutschlands wichtigsten Kuratoren. 1977 initiierte er gemeinsam mit Klaus Bußmann die Skulptur Projekte Münster. 2000–2012 war er Direktor des Museum Ludwig in Köln; 2014 kuratiert er die Manifesta 10 in St. Petersburg. Als Ausstellungsmacher realisierte König zahlreiche Großausstellungen, u. a. Westkunst (Kölner Messehallen, 1981), von hier aus (Messe Düsseldorf, 1984) und Der zerbrochene Spiegel (Kunsthalle Wien, Deichtorhallen Hamburg, 1993).


Isi Fiszman war in Brüssel als Kaufmann, Drucker sowie Kunstsammler tätig. In der Studentenbewegung aktiv und der Linken nahestehend, unterstützte er immer wieder politisch engagierte künstlerische Projekte und Initiativen. 1968 gründete er zusammen mit Marcel Broodthaers, Panamarenko u. a. die Vrije Aktie Groep Antwerp, die Performances und Protestaktionen zu sozialen und ökologischen Fragestellungen realisierte. 1969 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern von A 37 90 89 und finanzierte das Vorhaben wesentlich mit.


Barbara Vanderlinden ist Kuratorin, Kunstkritikerin und Kunsthistorikerin. Als Professorin gründete sie an der Kunsthochschule Helsinki das Exhibition Laboratory (2015), zuvor war sie Gastprofessorin und Initiatorin des International Curatorial Program im Rahmen der Gwangju Biennale (2001) und lehrte u. a. am CCS Bard, New York, und am San Francisco Art Institute (2005–2007). Sie war Gründerin und künstlerische Leiterin der Brüssel Biennale (2008) sowie Kuratorin der Taipeh Biennale (2004) und der Manifesta 2, Luxemburg (1998). 2018 eröffnete im Museum of Contemporary Art in Antwerpen die von ihr kuratierte Ausstellung A 37 90 89: Beyond the Museum.

Der Neue Berliner Kunstverein wird gefördert durch die LOTTO-Stiftung Berlin