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Das Epos der Berliner Frauenbank

Dienstag, 8. März 2022 – Sonntag, 1. Mai 2022

Vortrag
Onlineprogramm

Von Gilla Dölle (Politologin, Mitbegründerin Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel)

Die Berliner Frauenbank war eine der ersten Kreditinstitutionen weltweit, die ausschließlich von und für Frauen betrieben wurde. Noch bevor Frauen in Deutschland das Wahlrecht erteilt wurde oder ihnen der Börsenbesuch erlaubt war, förderte die Genossenschaftsbank von 1910 bis 1916 die finanzielle Ermächtigung von Frauen mit unterschiedlichen Mitteln. Neben dem regulären Bankgeschäft boten die Mitarbeiter*innen der Frauenbank eine kostenlose Rechts- und Kreditberatung an, organisierten Vorträge und Kulturveranstaltungen und brachten zeitweilig die Zeitschrift Frauenkapital – Eine werdende Macht heraus, die im bankeigenen Verlag erschien. Trotz der Kurzlebigkeit der Kreditinstitution steht ihre Geschichte emblematisch für mögliche solidarische Formen des wirtschaftlichen Austauschs.


Die Politologin Gilla Dölle erzählt im Podcast von den Ambitionen, Konflikten und Herausforderungen, welche das Pilotprojekt begleiteten. Dölle forscht seit mehreren Jahrzehnten zu den finanziellen Hintergründen der deutschen Frauenrechtsbewegungen und widmet sich in ihren Publikationen, Vorträgen und Initiativen der Enttabuisierung des Themas Frauen und Geld. Die Zusammenarbeit von Irena Haiduk mit Gilla Dölle knüpft an das Bestreben der Künstlerin an, ökonomische Zusammenhänge neu zu denken und mit den Strategien der Oral History im kollektiven Gedächtnis zu verankern. Dölles Beitrag Das Epos der Berliner Frauenbank wird anlässlich des internationalen Frauentages in Form eines Online-Podcasts auf der Website des n.b.k. zugänglich gemacht.



Gilla Dölle (*1955 in Kassel) studierte Gesellschafts- und Religionswissenschaften an der Gesamthochschule Kassel. Sie ist Initiatorin verschiedener Frauen- und Kulturprojekte, u. a. war sie 1983 Mitbegründerin des Archivs der deutschen Frauenbewegung in Kassel, wo sie bis 2021 als wissenschaftliche und geschäftsführende Mitarbeiterin tätig war. Sie forscht und publiziert zur Geschichte der Frauenbewegungen in Deutschland mit einem Fokus auf Finanzierungsstrategien, der politischen Partizipation von Frauen sowie zur Berliner Frauenbank. 1997 wurde ihre Promotion unter dem Titel Die (un)heimliche Macht des Geldes: Finanzierungsstrategien der bürgerlichen Frauenbewegung in Deutschland zwischen 1865 und 1933 (Siegener Frauenforschungsreihe, Bd. 2, Frankfurt/Main: dipa) publiziert.