Feminist Practices of Citation in Art and Research
22.01.2026 19 Uhr
Von Helena Reckitt (Dozentin am Curating Department of Art Goldsmiths, University of London)
In ihrem Vortrag untersucht Helena Reckitt die Zitierpraktiken zeitgenössischer, intersektional arbeitender feministischer Künstler*innen, Autor*innen und Leser*innen. Sie betrachtet, wie Zitate als Mittel der Hommage und Würdigung, der Wiedergutmachung und des Aktivismus fungieren können. Durch kreative Formen der Rezitation und Verbreitung kartografieren Künstler*innen und Kollektive – wie Barby Asante, Maja Bekan, Claire Fontaine, The Hildegard von Bingen Society for Gardening Companions und Mai Ling – ihre künstlerischen und politischen Wurzeln. Im Rahmen langfristiger künstlerischer und kuratorischer Projekte wie Read In (Utrecht), Mundos Habitables (Lima) und der Feminist Duration Reading Group (London) kann das gemeinsame Lesen übersehener Texte bestehende Zitiergewohnheiten hinterfragen. Reckitt hebt das Zitieren als Mittel zur Infragestellung festgefahrener Kanons hervor und geht zugleich auf aktuelle Kritik an Zitiermethoden ein.
Der Vortrag knüpft an Moyra Daveys Beschäftigung mit dem Schaffen anderer Autor*innen und Künstler*innen an, deren Werke sie in ihren Arbeiten zitiert oder referenziert. Damit bekundet die Künstlerin ihre Anerkennung gegenüber ikonischen Persönlichkeiten, aber auch gegenüber jüngeren Positionen der zeitgenössischen Kunst. So rückt etwa ihre im n.b.k. präsentierte Videoarbeit Forks & Spoons (2024) das Nachdenken über die Darstellung alternder und weiblich gelesener Körper anhand von Daveys Beschäftigung mit fünf Fotograf*innen verschiedener Generationen in den Fokus.
Eintritt frei
Helena Reckitt ist Dozentin am Curating Department of Art Goldsmiths, University of London. Sie hat in Großbritannien, Kanada und den USA als Kuratorin für Ausstellungen und öffentliche Programme sowie als Redakteurin und als Autorin gearbeitet. Sie ist Mitglied des Komitees der Women’s Art Library in London und Teil des Forschungsnetzwerks Minor Democracies. Im Jahr 2015 gründete sie die Feminist Duration Reading Group, die sich der Erforschung von übersehenen feministischen Praxen außerhalb des vorherrschenden angloamerikanischen Kanons widmet.
