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Loretta Fahrenholz, A Decade that Exploded, 2021, Filmposter © L. Fahrenholz

Loretta Fahrenholz, A Decade that Exploded, 2021, Ausstellungsansicht Neuer Berliner Kunstverein © n.b.k. / Jens Ziehe

Loretta Fahrenholz, A Decade that Exploded, 2021, Ausstellungsansicht Neuer Berliner Kunstverein © n.b.k. / Jens Ziehe

Loretta Fahrenholz, A Decade that Exploded, 2021, Filmposter © L. Fahrenholz

Loretta Fahrenholz, A Decade that Exploded, 2021, Ausstellungsansicht Neuer Berliner Kunstverein © n.b.k. / Jens Ziehe

Loretta Fahrenholz, A Decade that Exploded, 2021, Ausstellungsansicht Neuer Berliner Kunstverein © n.b.k. / Jens Ziehe

Loretta Fahrenholz, A Decade that Exploded, 2021, Filmposter © L. Fahrenholz

Loretta Fahrenholz, A Decade that Exploded, 2021, Ausstellungsansicht Neuer Berliner Kunstverein © n.b.k. / Jens Ziehe

Loretta Fahrenholz, A Decade that Exploded, 2021, Ausstellungsansicht Neuer Berliner Kunstverein © n.b.k. / Jens Ziehe

Loretta Fahrenholz. A Decade that Exploded

26. März 2021 – 9. Mai 2021


Showroom


Kuratorin: Anna Lena Seiser


Anlässlich ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung in Berlin präsentiert der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) Loretta Fahrenholz’ neuen Film A Decade that Exploded. In einer offenen, multiperspektivischen Erzählung begleitet A Decade that Exploded die drei Protagonistinnen Harry, Sally und Mimi in New York in den Jahren 2012 und 2020. Im Wesentlichen auf Handyaufnahmen basierend, entwickelt der Film eine intime Reflexion über unsere Gegenwart, Frau-Sein und Freundschaft vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Ereignisse, dem Kunstsystem sowie technologischer Neuentwicklungen des letzten Jahrzehnts.


Alle drei Darstellerinnen des Films sind im echten Leben in der Kunstwelt tätig: die Sammlerin Thea Westreich, die Fotografin Michele Abeles und die Künstlerin, Musikerin und Galeristin Emily Sundblad. Auf mehreren Screens verteilt, verknüpfen sich in einem losen Narrativ Szenen spielerischen Flirts in einer Bar, der stumme Besuch einer Ausstellung, sowie Gespräche über Kunst und Familie mit beiläufig erscheinenden Straßeneindrücken und Monologen über Trauer, Beziehung und Krankheit. Dabei stellt A Decade that Exploded jede Zuordnung von Identität und Rolle oder eines fixierten Beobachterstandpunkts als obsolet heraus. Im Sinne des Post-Cinema wird auf die Realität einer Entgrenzung des Performativen wie des Filmischen verwiesen sowie die Gleichzeitigkeit der verschiedenen Ebenen, Räume und Zeiten in unserem stärker denn je von Displays und Screens durchdrungenen Alltag ins Bewusstsein gerückt. Mit dem iPhone 4 kam 2011 das erste Smartphone auf den Markt, das es erlaubte, Filme in professioneller Qualität spontan und aus der Hand aufzuzeichnen, wodurch eine Reihe neuer, mittlerweile standardisierter Techniken bildbasierter Selbstdarstellung und -vermarktung etabliert wurde. Dieser gleichermaßen hyperpräsente wie subtile kulturtechnische Wandel ist ebenfalls Akteur des Films und ihm buchstäblich eingeschrieben.


Im ersten Teil des Films erleben wir die drei Protagonistinnen zumeist gemeinsam und unterwegs im Stadtraum New Yorks, wohingegen alle Aufnahmen der zweiten Filmhälfte während des Lockdowns 2020 entstanden und von den Frauen selbst aufgezeichnet wurden. Wir sehen Bruchstücke ihres Alltags und ihrer unterschiedlichen Rückzugsräume. In Details über persönliche Entwicklungen und Ereignisse manifestiert sich die nicht abgebildete Zeitspanne in komprimierter Form. Zugleich eröffnet die Arbeit einen Resonanzraum für eigene Erfahrungen und universelle Fragestellungen unserer Zeit – zu Lebensentwürfen, zu Reproduktion und Tod, zur Kunst, zum Älterwerden.

A Decade that Exploded – Teaser-Trailer

Die in Berlin lebende Künstlerin Loretta Fahrenholz arbeitet in den Medien Film und Fotografie. Ihre Werke speisen sich in vielfältiger Weise aus Bezügen zu Literatur, Film und bildender Kunst, wobei die Referenzen im Heute verankert und in ganz eigener Handschrift zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen in Bezug gesetzt werden. Ihre Arbeiten erhielten internationale Aufmerksamkeit, u. a. anlässlich von Einzelausstellungen im mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (2018), im Fridericianum, Kassel (2016), im Stedelijk Museum, Amsterdam (2016) oder in der Kunsthalle Zürich (2015) sowie Filmscreenings beim Ann Arbor Film Festival (2019, 2020, 2021) den Kurzfilmtagen Oberhausen (2014, 2020), dem ICA London (2019), dem Image Festival Toronto (2016) , im MOCA, Miami (2015) und im Anthology Film Archives New York (2015).

Der Neue Berliner Kunstverein wird gefördert durch die LOTTO-Stiftung Berlin.