nbk-logo

Agathe Fleury, Ausstellungsansicht Neuer Berliner Kunstverein, 2012 © Foto: n.b.k. / Jens Ziehe

Agathe Fleury

11. September 2012 – 2. November 2012


Showroom

Kuratorin: Silvia Ploner


Die in Berlin lebende französische Künstlerin Agathe Fleury (*1976) entwickelt für die Ausstellung im n.b.k. Showroom einen neuen Werkkomplex. Dafür experimentiert sie mit materiellen Prozessen, die sich einer absoluten Kontrolle entziehen. Sowohl das Atelier als handwerkliche Produktionsstätte wie auch Methoden der Entwicklung von Ideen durch alchemistische Praktiken werden thematisiert. Fleurys Interesse gilt alten handwerklichen Verfahren und dem Umgang mit Materialien des alltäglichen Gebrauchs. Die im Neuen Berliner Kunstverein gezeigten Arbeiten basieren auf Materialien, welche konstitutiver Teil des kreativen Schaffens sind, im Ausstellungsraum jedoch selten eine Repräsentation erfahren bzw. nicht an der Oberfläche von Objekten sichtbar sind. So ist eine mittels Cyanotypie (Blaudruck) entwickelte Fotoserie Teil der Ausstellung, welche Residuen aus dem Herstellungsprozess anderer Arbeiten von Fleury repräsentieren. Das fotografische Bildverfahren der Cyanotypie wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden und im Zuge der industriellen Revolution vor allem zur technischen Fertigung von Lichtpauspapier eingesetzt sowie zur Herstellung von Kontaktkopien. Ihr Distinktionsmerkmal ist eine stechend blaue Farbe, welche dem chemischen Belichtungsprozess durch Eisenammoniumcitrat, UV-Licht und Wasser geschuldet ist.


Neben dieser Serie ist eine Holzskulptur zu sehen, die aus dem Herstellungsprozess einer anderen Arbeit zufällig entstanden ist und damit die Hinterseite bzw. das stützende Element in den Vordergrund bringt. Die dritte Arbeit im Raum besteht aus einer Kupferstange, die mittels Hitze koloriert ist. Das Schwermetall Kupfer gilt als eines der besten wärme- und stromleitenden Materialien. Im menschlichen Körper kommt es als Spurenelement unter anderem in Knochen und Muskeln vor und ist für das Abwehrsystem und die Wundheilung essentiell. Durch das Erhitzen von Kupfer an der Luft wird es chemisch verändert, es oxidiert in verschiedenen Farben und verliert seine Dichte.